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ACT-HEXAFLEX

Steven C. Hayes, der Gründervater von ACT, definiert psychische Flexibilität als „die Fähigkeit zum vollständigen Kontakt bewusster menschlicher Wesen zum gegenwärtigen Augenblick ohne Abwehr und Vermeidung”: OFFEN, ZENTRIERT, ENGAGIERT.


Akzeptanz

Akzeptanz bezieht sich auf die Fähigkeit, sich den eigenen inneren Reaktionen (Gefühlen, Gedanken, Impulsen, körperlichen Reaktionen) gegenüber zu öffnen und sie so anzunehmen, wie sie sind, anstatt sie vermeiden, loswerden oder verändern zu wollen.

Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist die Überwindung der eigenen Kontrollagenda. Zentrale ACT-Botschaften zur Vermeidung und Kontrolle:

  • „Kontrolle ist das Problem, nicht die Lösung.“
  • „Für mentale Ereignisse gilt: Je weniger du sie willst, um so mehr bekommst du sie.“
  • „Was hast du alles versucht? Wie hat es funktioniert? Was hat es dich gekostet?“
  • „Versuche deine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und du verlierst die Kontrolle über dein Leben.“

Zentrale ACT-Botschaften zu Akzeptanz und Bereitschaft:

  • „Bereitschaft und Akzeptanz sind eine Alternative zu dem Versuch, Gefühle zu kontrollieren und zu bekämpfen.“
  • „Frage dich, was du akzeptieren musst, damit das, worauf du Wert legst, in deinem Leben mehr zu Geltung kommt.“
  • „Konzentriere dich auf das, was du steuern und verändern kannst (dein Verhalten), und akzeptiere den Rest.“
  • „Bereit zu sein, bedeutet nicht, etwas zu wollen; es ist nicht nötig, etwas zu wollen, um bereit zu sein, es zu haben.“
  • „Bereitschaft ist eine Handlung, kein Gedanke oder Gefühl.“


Defusion

Dies bezeichnet eine bestimmte Haltung gegenüber „Produkten“ unseres Verstandes, unserer Gedanken: Diese werden nicht automatisch für bare Münze genommen, sondern aus einem gewissen Abstand heraus betrachtet, sodass sie nicht automatisch bestimmte Handlungen nach sich ziehen müssen.

Die zentralen Botschaften aus der ACT-Perspektive zum Thema Defusion sind:

  • „Dein Verstand ist nicht dein Freund und auch nicht dein Feind.“
  • „Wo liegt deine Verantwortung für dein Leben – bei deinem Verstand oder bei dir?“
  • „Gedanken und Gefühle sind keine Ursache für Verhalten.“
  • „Das Gefährlichste an deiner Vergangenheit ist, dass dein Verstand sie zu deiner Zukunft macht.“
  • „Wem willst du vertrauen – deinem Verstand oder deiner Erfahrung?“
  • „Was ist wichtiger – Recht haben oder das Richtige zu tun?“
    (Wengenroth 2017, S. 85)


Gegenwärtigkeit

Damit ist die Fähigkeit gemeint, von Augenblick zu Augenblick präsent zu sein, anstatt ständig gedanklich in der Vergangenheit oder Zukunft abzutauchen.

Zentrale ACT-Botschaften zur Gegenwärtigkeit:

  • „Das Leben findet nicht erst dann statt, wenn du all deine Probleme los bist, sondern jetzt.“
  • „Es ist nicht weniger Lebendigkeit in einem schmerzhaften Moment als in einem glücklichen.“
  • „Bist du bereit, zu spüren, was in diesem Moment in dir und zwischen uns geschieht?“
  • „Gedanken und Gefühle haben oft mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu tun, aber erlebt werden sie in der Gegenwart und aus der Perspektive des jetzigen Augenblicks.“


Selbst als Kontext

Die Fähigkeit, sich selbst als Kontext des eigenen Erlebens zu sehen, überwindet die häufig eingeschränkte Tendenz, sich mit einem gedanklich konstruierten Bild von sich selbst (dem konzeptualisierten Selbst) gleichzusetzen, und schafft eine sichere, stabile Perspektive, aus der heraus schwierige Erlebniswelten nicht mehr als bedrohlich erlebt werden.

Zentrale ACT-Botschaften zum Selbst als Kontext:

  • „Du bist nicht deine Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Rollen.“
  • „Du hast ein Ich, das nicht ist wie ein Ding und das schon dein ganzes Leben lang da war.“
  • „Du bist perfekt dafür geschaffen, zu erleben, was du erlebst.“
  • „Die Inhalte deines Bewusstseins sind nicht größer als du selbst; du umfasst sie.“
  • „Du bist ein sicherer Ort, von dem aus du alle möglichen Erfahrungen als solche betrachten und haben kannst.“


Werte

Diese sind erwünschte, frei gewählte, verbal konstruierte Verhaltenskonsequenzen, an denen Menschen ihr Verhalten ausrichten können – anders ausgedrückt: die Summe der Vorstellung einer Person von einem gut gelebten Leben.

Zentrale ACT-Botschaften zu Werten:

  • „Wofür soll dein Leben stehen? Und tut es das auch?“
  • „Wenn es möglich wäre, eine Richtung einzuschlagen, welche wäre das?“
  • „Bist du bereit zu tun, was getan werden muss, um dich fortzubewegen in Richtung der Dinge, die für dich wertvoll sind?“


Commitment

Dies ist die innere Festlegung auf bestimmte Werte, Ziele und Handlungen. Ein Commitment einzugehen bedeutet, die Wahl zu treffen, Schritte in eine bestimmte Richtung zu gehen und den Kurs zu korrigieren.

Zentrale ACT-Botschaften zu Commitment:

  • „Ziele sind bloß ein Prozess, durch den der Prozess zum Ziel werden kann.“
  • „Sich souverän zu verhalten ist etwas anderes als sich souverän zu fühlen.“
  • „Du kannst eine Antwort geben – hast Ver-Antwortung.“
  • „Konzentriere dich darauf, immer größere Muster effektiven Handelns zu entwickeln.“
  • „Wenn es zu einem Ausrutscher kommt, schau dir das Muster an und kehre zu deinem Commitment zurück.“
  • „Kannst du weiterhin auf das zusteuern, worauf du Wert legst, auch wenn Hindernisse auftauchen?“

Commitment in fünf Schritten (Hayes et al):

  1. Identifikation eines Wertebereichs für den eine Verhaltensänderung angestrebt wird.
  2. Formulierung von Zielen, die eine Umsetzung des Wertes bedeuten würden.
  3. Beschreiben von Handlungen, die das Erreichen der Ziele möglich machen.
  4. Identifikation möglicher innerer Barrieren (schwierigen Gedanken und Gefühle), die dabei auftauchen könnten.
  5. Erarbeiten von hilfreichen Möglichkeiten (Defusion, Akzeptanz, Achtsamkeit) zum Umgang mit diesen Barrieren.




Quellen:
Strosahl et al, Hayes et al in: Wengenroth: Therapie-Tools. Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)


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